Freimaurerei

Was ist Freimaurerei?

Als Glieder eines ethischen Bundes treten die Freimaurer für Menschlichkeit, Brüderlichkeit, Toleranz, Friedensliebe und soziale Gerechtigkeit ein. Als Gemeinschaft brüderlich verbundener Menschen ist die Loge sozusagen Übungsstätte dieser Werte. Als Symbolbund dient die Freimaurerei der Verinnerlichung des humanitären Ideengutes. Hierin liegt ihre Besonderheit gegenüber allen anderen Zusammenschlüssen mit verwandten Zielen.

Wie immer man die alte und stets neue Frage: Was ist Freimaurerei? beantwortet – wichtig ist, den Freimaurerbund als Idee, Gemeinschaft und symbolischen Ausdruck zu begreifen. Diese Vielgestaltigkeit des Bundes erlaubt den menschlichen Neigungen unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten. So mag der eine mehr von lebendiger geistiger Auseinandersetzung angezogen werden, der andere in der menschlichen Gemeinschaft der Loge das wesentliche sehen, und der dritte schließlich in Symbol und Brauchtum das Zentrum des Bundes erleben. Erfüllte Freimaurerei verwirklicht sich allerdings nur im Zusammenspiel all ihrer Elemente.

 

Was ist die Loge?

Ausgangspunkt und Zentrum freimaurerischen Wirkens ist die Loge. An ihrem geselligen Leben nehmen auch die Frauen der Mitglieder und ihre Familien teil. Trotzdem ist die Freimaurerei aus Tradition ein Männerbund. Sie sieht hierin keinen Widerspruch zu Gleichberechtigung von Mann und Frau, hält vielmehr Vereinigungen die nur Männer (oder nur Frauen) umfassen, für ebenso legitime wie sinnvolle Formen menschlicher Gemeinschaft, für Freiräume, die der Entfaltung der Persönlichkeit dienen.

Das Einüben des Zusammenlebens und Zusammenwirkens aller Brüder in der Loge erfordert Aufeinanderzugehen in allen Lebenssituationen, Verständnis der Charaktereigenschaften des anderen und Hilfsbereitschaft in der Not. Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes Geltenlassen anderer Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Partners – oder sogar Gegners – in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren.

All dem stehen oft egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglichkeiten im Wege. Deren Überwindung im Gespräch, Anleitung und Vorbild ist fortdauernder Gegenstand freimaurerischer Arbeit.

 

Quelle: Jürgen Holtorf und Karl Heinz Lock, STICHWORT Freimaurer, München 1993, ISBN3-453-06044-X