Geschichte

Es gibt unterschiedliche Theorien über den Ursprung der Freimaurerei.

Die mystischen Ursprünge der Freimaurerei reichen zurück bis zum Bau des Salomonischen Tempels in Jerusalem um das Jahr 1000 v.Chr. Historisch gesehen sind die Ursprünge des Ordens in den Steinmetzzünften zu sehen, die sich ab dem 8. Jahrhundert in Europa organisierten. Aufgabe der Zünfte war es, die für den Sakralbau benötigten Fähigkeiten zu vermitteln und allgemeine Handwerkliche Standards durchzusetzen. Natürlich ging es auch darum, die Geheimnisse des Handwerks zu schützen.

Mit dem gesellschaftlichen Wandel der Renaissance änderte sich für die Zünfte vieles. Durch die Einführung der Druckerpresse wurde Bildung ein allgemein zugängliches Gut und der gotische Baustil verlor an Popularität. Hierdurch sank sukzessive die Bedeutung der Zünfte oder Logen.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gingen englische und schottische Logen dazu über, auch Mitglieder aufzunehmen, die keine Steinmetze waren. Diese neuen Brüder fasste man unter dem Begriff angenommene Maurer zusammen. Der Begriff der spekulativen Maurer (im Gegensatz zu den operativen Maurern) wurde geprägt. Durch eine Überschneidung mit der Royal Society entwickelte sich die spekulative Freimaurerei zum Diskussionsforum für die neuen, auf Vernunft gegründeten Wissenschaften und die Philosophie. Ende der 60er-Jahre des 17. Jahrhunderts sahen die spekulativen Maurer in der Freimaurerei das ideale Symbol für die Ausbildung des menschlichen Charakters.

Anfang des 18. Jahrhunderts trafen sich Freimaurerlogen in Bierschänken und Kaffeehäusern und benannten die Loge in der Regel nach dem jeweiligen Treffpunkt. Die Gründung der Großloge von England durch vier Gründungslogen datiert auf den 24. Juni 1717 in der Bierschänke „Goose and Giridon“ in London. Erst im Jahr 1723 folgte die Erstellung eines Regelwerks, dem Book of Constitutions, dessen Regeln sich bis heute die meisten modernen Logen und Großlogen unterstellen.

Die erste Loge auf Deutschem Boden, die Absalom zu den drei Nesseln, nahm im Jahr 1737 ihre Arbeit in Hamburg auf. Ein ganz entscheidendes Ereignis für das Ansehen und die Ausbreitung der Freimaurerei in Deutschland war die Aufnahme des Kronprinzen von Preußen, des späteren Königs Friedrich II. (der Große.) Sie fand im August 1738 in Braunschweig statt. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten breitete sich die Freimaurerei in Deutschland rasend schnell aus. Im Jahr 1800 gab es in Deutschland ca. 27.000 Freimaurer. 

In den folgenden Jahrzehnten genoss die Freimaurerei im Deutschen Hochadel eine enorme Popularität. Zwei Deutsche Kaiser (Wilhelm I. und Friedrich III.) wurden Freimaurer und stellten die Deutschen Großlogen unter ihre Protektion. 

Anfang der 30er-Jahre des 20. Jahnhunderts erreichte die Mitgliederzahl der Freimaurer in Deutschland mit ca. 82.000 Brüdern ihren Höhepunkt.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 versuchten die Großlogen in Deutschland einem sofortigen Verbot zu entgehen, indem sie sich in „Deutscher Orden“ oder „Christlich-Deutscher Orden“ umbenannten. Im Juli 1935 lösten sich die drei altpreußischen Großlogen selbst auf, am 8. August 1935 wurde die Schließung aller Logen verkündet. Am 17. August 1935 ordnete Innenminister Frick das Verbot der Freimaurerei in Deutschland an.

Nach Ende des 2. Weltkriegs dauerte es zwei Jahrzehnte, bis die aufgelösten Logen in Deutschland sukzessive reaktiviert wurden. Nicht alle Logen, die 1935 aufgelöst wurden, gelang nach dem Krieg eine Reaktivierung.

In der heutigen Zeit besteht die fortwährende Herausforderung darin, der Überalterung der Logen entgegenzuwirken und den Geist der Freimaurerei in die Welt zu tragen. In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem viele der Tugenden, denen sich ein Freimaurer verpflichtet fühlt, nicht mehr gepflegt werden, wird es immer schwerer, Interesse bei den jüngeren Generationen zu wecken.